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Startseite > Reisekrankheit

{{Infobox ICD
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'''Reise-''' oder '''Bewegungskrankheit''', auch '''Kinetose''' (von ?????? ''kinein'', ?bewegen?), nennt man Zustände mit körperlichen Reaktionen wie Blässe, , , und , die durch ungewohnte passive Bewegungen, etwa in einem Verkehrsmittel oder in einem ohne ausreichende , ausgelöst werden können. '''Seekrankheit''', '''Luftkrankheit''', '''Raumkrankheit''' oder die '''Landkrankheit''' von Seeleuten auf Landgang sind bekannte Varianten. Passive in Reisebussen, Autos, Zügen mit , Flugzeugen und Achterbahnen kann ebenfalls die e hervorrufen. Charakteristisch ist, dass die Fahrer des jeweiligen Fahrzeugs fast nie von Reisekrankheit geplagt sind.

Auch in '').

Die Symptome verschwinden in den meisten Fällen auch ohne spätestens nach zwei bis drei Tagen, wenn die Bewegung aufhört.

In der Tiermedizin werden als ?Reisekrankheiten? auch jene Krankheiten bezeichnet, mit denen sich Tiere vorrangig bei Urlaubsreisen ins Ausland anstecken, wie beispielsweise die ?en?:

Symptome

Im Vorstadium empfindet der Betroffene leichtes Unwohlsein, leichtes Frösteln, kalten Schweiß und ein leicht drückendes Gefühl in der Magengegend. Er wirkt müde bis und desinteressiert, reagiert langsamer, spricht weniger, ist etwas blass im Gesicht. Im Blut steigen die Spiegel der e. Bei zunehmender Reisekrankheit entstehen kalter Schweißausbruch, Gähnen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Abgeschlagenheit, geistige Leere, Arbeitsunlust, Desinteresse bis hin zur , Kopfschmerzen, , Zwangsschlucken, Brechreiz, und . Sowohl Rötung als auch Blässe und kalter Schweiß im Gesicht (infolge des gesteigerten Tonus der Anteile des vegetativen Nervensystems) können folgen. Erbrechen bringt nur kurzzeitige Erleichterung. Die Magen-Darm-Funktionen sind reduziert. Blutuntersuchungen zeigen, dass Stresshormone und ausgeschüttet werden. Die wellenförmig an- und abschwellenden Beschwerden können tagelang anhalten. Schwere Seekrankheit ist begleitet von extremem Unwohlsein, Erbrechen bis zur völligen Magenleere (und bei längerem Anhalten des Erbrechens ), schwerer Depression und dem Gefühl, am liebsten sterben zu wollen. In besonders schweren Fällen müssen Patienten sogar festgebunden werden, damit sie nicht über Bord springen. In seltenen Fällen kann Reisekrankheit bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden zum Tod führen.

Anfälligkeit

Jeder Mensch kann in jeder Phase seines Lebens von Reisekrankheit betroffen sein. Auch Seeleute, die ein Leben lang unbehelligt zur See gefahren sind, können plötzlich seekrank werden. Die alltägliche Erfahrung zeigt, dass Intensität, Frequenz und Dauer der passiven Bewegung für die Entwicklung der Reisekrankheit wesentlich sind. Studien zufolge variiert die Reaktion außerdem mit der Hauptbewegungsachse (vertikale Bewegungen werden schlechter vertragen als horizontale) und der Position der Versuchspersonen (sitzend, liegend etc.). Obwohl die individuelle Neigung zur Reisekrankheit sehr unterschiedlich ausfällt, lassen sich durch entsprechend harte Versuchsbedingungen bei jedem Menschen mit gesundem Gleichgewichtsorgan Symptome auslösen. Shepard vermutet, dass unempfindliche Menschen eine geringere Ausprägung des und Stresstoleranz der Versuchspersonen, wirkten sich relativ schwach aus.

Mindestens 50 % der Militärpiloten werden während der Ausbildung luftkrank, anderes fliegendes Personal auch später im Berufsleben. sollen zu ca. 20 % betroffen sein; die Datenlage ist hier jedoch schwach.

Es gibt auch eine ?Skikrankheit? (engl. ''Ski Sickness''). Diese kann bei Höhen über 2500 m auftreten. Ursachen sind vestibuläre Überstimulation durch Wedeln auf unebenem Grund, unzureichende visuelle Kontrolle (speziell bei Nebel), kleinere ophthalmologische Probleme (Myopie und Astigmatismus), veränderter somatosensorischer Input durch Skischuhe und Ski, Höhenangst, Angst vor Bergen, hoher Geschwindigkeit und atmosphärische Druckänderung im Ohr.

Bezeichnend ist, dass auf einem Schiff der Rudergänger weniger betroffen ist. Gleichermaßen können auf kurvenreicher Strecke sämtliche Insassen eines Autos reisekrank werden, mit Ausnahme des Fahrers.

Ursachen

Der herrschenden Meinung zufolge entsteht die Reisekrankheit, wenn die Sinnesorgane widersprüchliche Informationen zur räumlichen Lage und Bewegung des Körpers liefern. Andauernde Widersprüche zwischen der so erfahrenen Bewegung und Lage des eigenen Körpers sollen ein Fehlersignal im auslösen. Offenbar kann das Gehirn sich adaptieren, denn nach zwei bis drei Tagen lassen die Symptome bei den meisten Menschen nach. Die Bahnen kommen dabei von den , vom und von den en in Muskeln und Gelenken. Widersprüche gibt es entweder zwischen dem Seheindruck und dem Lagesinn des Innenohrs (''visuell-vestibularer Konflikt'') oder innerhalb des Innenohrs zwischen den Bogengängen und den Beschleunigungssensoren (''Kanal-Otolith-Konflikt''). Die Seekrankheit auf einem Schiff würde in die erste Kategorie fallen; die zweite Art von Konflikten soll etwa in en oder Kampfflugzeugen zum Tragen kommen. Beispielsweise würde während einer kontinuierlichen passiven Rotation um eine Achse parallel zur Erdoberfläche die in den Bogengängen nach wenigen Sekunden mitrotieren und kein Signal mehr erzeugen, während die en unverändert beschleunigt werden.

Diese von Guedry 1970 entwickelte und seither vielfach geprüfte Hypothese erklärt auch ungewöhnliche Varianten, wie etwa die Symptome, die schon durch bloßes Ansehen des Videos einer Achterbahnfahrt entstehen können, oder solche, die an die Schwerelosigkeit gewöhnte Astronauten nach der Rückkehr auf die Erde entwickeln. Unklar ist, ob die körperliche Reaktion auf den ''neural mismatch'' (etwa: neuraler Versatz) einen biologischen Zweck erfüllt, oder ob das Erbrechen ? eigentlich ein Schutzreflex gegen Vergiftung ? irrtümlich ausgelöst wird.

Langsame Rotationen (< 0,4 ) verursachen wesentlich stärkere Beschwerden als solche > 1 Hz. Viele Studien haben versucht, einzelne Stimuli exakt auszuwerten. So soll auf Schiffen z. B. die , deren Vorhersehbarkeit, die Periode der Bewegung, Wellenhöhe, Wellenlänge im Verhältnis zur Schiffslänge und das daraus erzeugte Rollen und Stampfen des Schiffes in einen Algorithmus zur Berechnung der Symptomhäufigkeit eingehen.
Schnelle Bewegungen, wie beim Reiten und Mountainbiken führen nicht zu Übelkeit.

Die Lage des hypothetischen ?Fehlerzentrums? im Gehirn, welches die Sinneseindrücke vergleicht und die vegetative Reizung verursacht, ist unklar. Theorien favorisieren die e im und den im . Sicher ist jedoch nur, dass die gesamte Reaktion ohne Beteiligung des s abläuft. Auch die en in der , die bei einer Vergiftungsreaktion das Brechzentrum reizen, sind Tierversuchen zufolge bei der Reisekrankheit nicht beteiligt.

Neuartige Schiffsrümpfe können durch geeignete Formgebung die kritischen 0,1?0,3 Hz verringern. Große Schiffe sind zudem weniger anfällig als kleine. Außerdem kann es hilfreich sein, eine Kabine mittschiffs zu wählen ? also eine, die zentral im Rumpf auf einem der mittleren Decks gelegen ist. en sind ebenfalls nützlich. In Schiffen und Flugzeugen sollte den Passagieren möglichst die Sicht auf den unbeweglichen ermöglicht werden. Bei ersten Anzeichen scheint es soll angeblich bei 94 Prozent der Benutzer die Reisekrankheit stoppen.

Literatur

  • A. Benson: (PDF) In: K.B. Pandoff (Hrsg.): ''Medical Aspects of Harsh Environments.'' Band 2. United States Government Printing, 2002, ISBN 0-16-051184-4.
  • Viktor Dahms: ''Kotzfibel: Eine Handreichung für den Segler''. Guhl, Rohrbach 1996, ISBN 3-930760-22-3.
  • Behrang Keshavarz, Heiko Hecht: ''Validating an Efficient Method to Quantify Motion Sickness.'' In: ''Human Factors.'' 53, 2011, S. 415?426.
  • Hans Scherer (Hrsg.) (2007). ''Gleichgewichtssinn: Neues aus Forschung und Klinik''. Springer, Wien/ New York, ISBN 978-3-211-75431-3.
  • F. Schmäl, W. Stoll: ''Kinetosen.'' In: ''HNO.'' 48, 2000, S. 346?356.

Weblinks

Einzelnachweise