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| 01-BEZEICHNUNG = Übelkeit und Erbrechen
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'''Erbrechen''' ist die schwallartige Entleerung des - oder ninhaltes () entgegen der natürlichen Richtung () durch die Speiseröhre und den . ische Fachbegriffe für das Erbrechen sind die '''Emesis''' ( ''??????'') und der '''Vomitus''' (von ). Aus dem Lateinischen ist auch die deutsche (vornehme) Bezeichnung ?Vomitation? gebräuchlich.

Von Erbrechen abzugrenzen ist die , bei der es zu einem passiven Rückfluss von Speisebrei aus Magen und Speiseröhre in den Mund ohne Einsatz Muskulatur kommt, und die nicht mit verbunden ist. Die Ursachen für Erbrechen und Regurgitation sind in der Regel unterschiedlich.

Physiologie

Beim Erbrechen ziehen sich ? nach Unterbrechung der rhythmischen Magenkontraktionen und Nahrungsstau im Magen ? Zwerchfell und auch die Zwischenrippen- und Bauchmuskulatur zusammen, der öffnet sich und der untere Speiseröhrenschließmuskel erweitert sich, sodass Mageninhalt, in schweren Fällen auch Darminhalt, über die Speiseröhre in den Mund und dann als Erbrochenes (Vomitat) weiter nach außen gelangt. Es ist meist mit einem brennenden Gefühl in der Speiseröhre () verbunden, das durch die verursacht wird.

Ursachen

Das Erbrechen wird meist über es gesteuert.
Beim Brech sind der neunte und zehnte (der und der ), Nerven der , Nerven für die n und das aktiviert.

Medikamente und äußere Reize

Erbrechen kann durch die Verabreichung von oder indirekt über die Rachenhinterwand- oder Magenschleimhaut, die - oder Geschmacksorgane insbesondere bei oder über das (siehe ) ausgelöst werden, aber auch als Reaktion auf optische, (Geruchssinn) oder akustische Reize.

Chemotherapie-induziertes Erbrechen

Bei der Behandlung von </ref>

Erkrankungen des Gehirns

Eine direkte Reizung des Brechzentrums, z. B. durch , erkrankungen, eine , , , erhöhten oder Abflussbehinderungen des kann zum Erbrechen führen. Schiffsreisen und Schaukelbewegungen (), kurvenreiche Autofahrten, Achterbahnfahrten oder Erkrankungen des Innenohrs können das stören und ebenfalls den Brechreiz auslösen. erzeugt mitunter Übelkeit und führt so auch zum Erbrechen. Als bulbäre Schädigung gilt das Syndrom des Deiters-Kerns und seiner -, - und anderen weit verbreiteten Afferenzen () als auslösend für Brechreiz.

Erkrankungen der Verdauungsorgane

  • Die Ursachen des Erbrechens sind vielfältig und reichen von vorübergehenden zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie zum Beispiel chronischen Speiseröhren- oder Magen- und Darmerkrankungen. Auch durch e (sogenanntes medikamenteninduziertes Erbrechen, vor allem durch ) und bei en (z. B. durch Pilze oder bei übermäßiger <nowiki/>zufuhr) kann es zu Erbrechen kommen.
  • Bei oder kann es auch ohne vaso-vagalen Reiz zum sogenannten '''Überlauferbrechen''' kommen.
  • Vor allem bei können auch anfälle Erbrechen auslösen.
  • Nach der Medikamentengabe einer Chemo- bzw. nach Strahlentherapie bei Krebserkrankungen können Übelkeit und Erbrechen entweder sofort oder verzögert nach einigen Tagen auftreten. Dies wird jedoch weitestgehend durch die vorsorgliche Gabe von verhindert.
  • Eine andere Ursache für Übelkeit und Erbrechen können Stoffwechselentgleisungen sein: , , <nowiki/>veränderungen. Erbrechen ist einer der häufigsten Beratungsanlässe in einer allgemeinmedizinischen Praxis.

Psychische Störungen

Willentlich herbeigeführtes Erbrechen kann ein einer wie der oder sein, aber auch bei anderen wie und auftreten. Psychisches Erbrechen kann auch spontan auftreten. Dabei wird psychischer empfunden.

Erbrechen während der Schwangerschaft

Erbrechen nach Operation und Narkose

Erbrechen bei Tieren

Einige .

Folgen und Komplikationen

Beim Erbrechen gehen Flüssigkeit und verloren, sodass es zu einem Mangel an Flüssigkeit und en im Körper kommen kann. Auch kann es durch das Erbrechen zu einer der Speiseröhre und zu einem Einriss in der unteren Speiseröhre kommen (, ). Bei häufigem Erbrechen können auch die werden. Beim Erbrechen ist nicht gewährleistet, dass die Wirkstoffe von Medikamenten über Magen und Darm aufgenommen werden, daher sollte ggf. ein anderer Weg der Wirkstoffzufuhr gewählt werden, z. B. oder .

Behandlung

Die Behandlung des Erbrechens sollte sich nach den Ursachen richten und in ruhiger Umgebung erfolgen. Zur medikamentösen Therapie stehen zur Verfügung. Bei werden erfolgreich (z. B. und ) oder (z. B. ) eingesetzt. Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einem -Anfall werden üblicherweise mit (z. B. und ) behandelt, die zusätzlich die Aufnahme von Migränetherapeutika beschleunigen. Bei Erbrechen im Rahmen der en mit Zytostatika sind e (5-HT3-Antagonisten, z. B. und ) und das wirksam. Bei psychischen en ( und ) ist eine psychiatrische Klärung wichtig.

Problematisch bei der Behandlung des Erbrechens ist die mangelhafte Aufnahme von Medikamenten, die in Form von n oder Tropfen gegeben werden. In leichteren Fällen genügt die e Verabreichung eines s wie Domperidon oder Diphenhydramin als . In schwereren Fällen kann eine e Medikamentengabe und zusätzlich ein Flüssigkeits- und Salzausgleich notwendig sein.

Die Art des Erbrochenen kann diagnostisch bedeutsam sein, so z. B. bei:
  • (Hämatemesis, ) bei Blutungen aus dem oberen Gastrointestinaltrakt
  • ( oder Kopremesis), Erbrechen von Darminhalt bei Darmverschluss (), prognostisch oft ungünstig
  • <nowiki />erbrechen (Cholemesis, Biliäres Erbrechen)
  • nichtgalliges Erbrechen bei der

Bei en kann das Erbrochene wichtige Hinweise auf deren Ursache geben.

Therapeutisches Erbrechen

Bei einer akuten versucht man, durch ''induziertes Erbrechen'' die des Giftes zu verringern bzw. zu verhindern. Der Stellenwert des therapeutischen Erbrechens bei der akuten Vergiftung hat zugunsten von Maßnahmen wie der und vor allem der Gabe von Aktivkohle stark abgenommen, da diese Maßnahmen mit weniger Komplikationen verbunden sind. Diese Maßnahme darf nicht durchgeführt werden bei (en) des Patienten, Vergiftung mit oder (zusätzliche Schädigung durch zweiten Kontakt mit Speiseröhre und Mund), Vergiftungen mit oder (wegen <nowiki />gefahr) oder Atem-/Kreislaufstörungen.

Das Erbrechen kann dabei mit folgenden Stoffen () ausgelöst werden:
  • -Sirup ? bei Kindern und Erwachsenen anzuwenden. Die Wirkung tritt nach 20 bis 30 Minuten ein. Keine vorherige therapeutische Gabe von .
  • , ist bei Kindern kontraindiziert
  • <nowiki />lösung wird wegen möglicher Natrium-Vergiftung nicht mehr eingesetzt.

Historische Bedeutung

Dem Brechverfahren wurde in der alten Medizin eine große Bedeutung beigemessen. Der Arzt und Medizinhistoriker , der die alte Medizin in der propagierte, bezeichnet das Brechverfahren als ?eines der mächtigsten, unentbehrlichsten und oft entscheidend lebensrettenden Heilmittel?. Die Unsitte, nach der Mahlzeit künstlich Erbrechen hervorzurufen, wurde jedoch bereits in der Antike als im Normalfall unnötig erachtet (etwa von ).

, Leiden 1917, S. 277.</ref>

Aschner beschreibt ein breites Indikationsgebiet für das Brechverfahren:
  • Krankheiten im Bereich des Kopfes, des Mundes und des Halses
  • Lungenkrankheiten
  • Herzkrankheiten
  • Magenkrankheiten
  • Gallenleiden
  • Infektionskrankheiten
  • Hautkrankheiten
  • Gelenkleiden und Rheumatismen
  • Kinderkrankheiten
  • Nervenkrankheiten
  • Geistesstörungen

Angst vor dem Erbrechen

Die vor dem Erbrechen nennt man .

Kulturelle Aspekte

Das Erbrechen spielt weltweit in vielen bzw. Praktiken eine wichtige Rolle und wird dabei unter anderem als eine Form der oder betrachtet. Unter diesem Aspekt wurde das ?Kotzen? von dem Tübinger Ethnologen untersucht. Neben dem Wort ?Kotzen? sind weitere umgangssprachliche Begriffe dafür bekannt: ''Reihern'', ''Würgen'', ''Sich übergeben'', ''Speien'', ''Göbeln'', in Österreich auch ''Speiben''.

Der und Ausdruck ''undauen'' (?nicht verdauen?) bedeutete so viel wie ?erbrechen?.

Siehe auch

  • ? Zurückfließen des Inhaltes von Hohlorganen, wie der Speiseröhre
  • Rumination ? ??; bezeichnet eine motorische Unruhe des Magens mit willkürlich gesteuertem Hochwürgen (= Regurgitation), erneutem Durchkauen und Wiederverschlucken des Mageninhaltes. Kommt in der Pädiatrie v. a. bei vernachlässigten Säuglingen und Kindern vor.

Weblinks

  • ? kindergesundheit-info.de: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • R. Schäfer: In: ''Aktuelle Schmerzmedizin.'' 20. Ergänzungslieferung 12/14, S. 141?150 (Leseprobe).

Einzelnachweise

<references>
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{{Literatur

 |Autor=Fritz Broser
 |Titel=Topische und klinische Diagnostik neurologischer Krankheiten
 |Verlag=U&S
 |Ort=M�nchen
 |Datum=1981
 |ISBN=3-541-06572-9
 |Kapitel=Kapitel 5-1 ?Lobus flocculo-nodularis?
 |Seiten=266}}

</ref>
<ref name="finkHaidinger">
Nach {{Literatur
 |Autor=W. Fink, G. Haidinger
 |Titel=Die H�ufigkeit von Gesundheitsst�rungen in 10 Jahren Allgemeinpraxis
 |Sammelwerk=ZFA ? Zeitschrift f�r Allgemeinmedizin
 |Nummer=83
 |Datum=2007
 |Seiten=102?108
 |DOI=10.1055/s-2007-968157}}

Zitiert nach ?Womit sich Hausärzte hauptsächlich beschäftigen.? Nr. 16/2007 (149. Jg.)
</ref>
<ref name="aschnerKonstitutionstherapie">
{{Literatur
 |Autor=Bernhard Aschner
 |Titel=Lehrbuch der Konstitutionstherapie: Technik der Allgemeinbehandlungsmethoden
 |Auflage=9.
 |Verlag=Hippokrates-Verlag
 |Ort=Stuttgart
 |Datum=1994
 |ISBN=3-7773-1123-5}}

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</references>